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Medina, 870 m.
Webina mit bcr Grabstätte bcs Propheten Aiohammcb ist eine der geheiligten Stabte des Islam. Es liegt am Ranbe der großen arabischen Wüste in einer berg-utniahdiienen, aber wohlbewässerten und fruchtbaren Einsenkung und gilt lals die Hanptseste von Hebschas. Wallfahrerstraßen führen aus Syrien, Mesopotamien, 4-eruett, „jnbten und Ugtjpten hierher, boch wird es weit weniger besucht als Mekka mit dem größten Heiligtum des Islam, bcr Kaaba, einem mächtigem Würfel mit
eingemauertem Meteorstein.
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10
Borderasien.
Wüstenland mit afrikanischer Natur. Trotzdem befinden sich auf dem Plateau Zwei Städte von Weltruhm, die religiösen Mittelpunkte der mohammedanischen Welt: Mekka mit dem Heiligtum der Kaaba in der Hauptmoschee und Medina mit dem Grabe des Propheten.
Von dem besser bewässerten Küstenlande stehen unter türkischer Hoheit die Landschaften H e d s ch a s und I e m e n an der W.-Küste. Jemen liefert vortrefflichen Kaffee1) und die arabischen Spezereien: Balsams, Weihrauchs) und Myrrhen, auch Gummi arabicum4). Das Küstenland heißt daher mit Recht „das Glückliche Arabien".
An der S.-Küste besitzen die E n g l ä n d e r Aden (äden), eine wichtige Dampferund Kohlenstation, die den Eingang ins Rote Meer beherrscht.
Die Bewohner Arabiens gehören dem semitischen Stamme an und sind zum Teil N o m a d e n (B e d u i u e n)5). Die durchwegs herrschende Religion ist der M o h a m m e d a n i s m n s oder Isla m.
Aufgaben. 1. Erkläre den Ausdruck: Glückliches Arabien! 2. Mit welchem Rechte nennt man Aden das „Gibraltar des Ostens"? 3. Vergleiche Arabien und Spanien! (Aufsatz oder Vortrag.)
Mesopotamiens)
Mesopotamien liegt zwischen der Syrisch-Arabischen Wüste und den westlichen Grenzgebirgen Persiens und bildet so eine Welt für sich.
Ihre Bewässerung empfängt die Ebene durch Euphrat und Tigris. Vor der Mündung in den Persischen Golf vereinigen sich die beiden Ströme zum L-chat-e l - A r a b. Mesopotamien ist großenteils ein Anschwemmungsland wie Ägypten: sein Fruchtland, das halb so groß ist wie das Deutsche Reich, eignet sich vorzüglich zum Baumwoll-und Weizeubau. Da aber die alten Bewässerungsanlagen meist verfallen sind, so trügt die Landschaft heute den Charakter einer Steppe und streckenweise einer Wüste.
Mesopotamien bildet den nächsten Verbindungsweg von Europa nach Vorderindien. Mit der Vollendung der hauptsächlich vou deutschen Unternehmern in Angriff genommenen Bagdadbahn wird in dem bis jetzt verödeten Gebiete wieder neues Leben erblühen und der Handelsweg nach Indien aufs neue eine Umlegung erfahren. In Mesopotamien gewinnt die Türkei durch die Bagdadbahn eine große und reiche Provinz im Frieden.
Siedelungen. Das unter der Herrschaft der T it r k e n stehende Gebiet zählt heutzutage nur noch wenige Städte von Bedeutung. Am Tigris liegt M o s u l (moj'iu), in dessen Nähe die Ruinen von Ninive sind. — Bagdad, im Mittelalter eine Stadt voller Pracht und Glanz, hat sich in jüngster Zeit wieder gehoben; 125 000 Emw. — Am Euphrat H i l l e h; in der Nähe die Ruinen von Babylon.
!) Nach der jetzt verfallenen Hafenstadt M o ch a hat eine kleine rundliche Bohnensorte verschiedener Pflanzungsländer noch heute den Namen Mokkakaffee. 2) Balsam ist die harzigoüge Ausscheidung des Balsambaumes. 3) Er ist das Erzeugnis mehrerer Akazien. _ ) Em Gummiharz. s) d. H. Wüstensöhne; sie durchziehen hauptsächlich das Innere. 6) Zwilchenstromland, vom griechischen mesos = mittel und potamös = der Fluß.
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- 93 —
innerhalb der Palmenzone zwischen der allmählich ansteigenden
arabischen Wüste und den Terrassen des Persischen Hochlandes*).
— Am sichtbarsten ist das geistige und politische Uebergewicht
Europas längs des arabischen Meerbusens und des Nil. — Der
Suezkanal, das europäisch-indische Thor, von Aden bewacht,
jetzt schon durch Kultivierung des Uebergaugslandes von der
Sinaihalbinsel nach Aegypten von Einfluß**), wird auch das ab-
geschlossene Arabien***) aus dem Dnnkel locken. Bis jetzt
selbst die reiche türkische Westseite Hedschas und Dschemen
(das unter der Regeuzone glückliche Arabien un Gegensatz gegen
das regenlose wüste Innere), die Wiege des arabischen Han-
dels und des Muhamedanismns, den Christen wenig zugänglich;
Mekka noch immer der größte Wallfahrtsort der Welt. —
Aegypten, das Geschenk des Nils) (des größten Stromes
der alten Welt), durch Lage und Geschichte Asien zugehörig,
und durch die fetten Marschen des Delta von je her zu ver-
lockend für die Nachbarvölker und die Herren des Mittelmeeres,
um auf lange isoliert zu bleiben. Wie in der ältesten Zeit schon,
so dringt auch jetzt die Kultur stromauswärts. Das Vasallen-
land des Sultan gänzlich unter dem Einfluß des Abendlandes.
Die neueste Aera der Entwicklung (seit Bonapartes Expedition)
") Daher das schnelle Aufblühen großer Übergangsstellen, Stapelplätze
und Residenzen, aber in Folge der Ueppigkeit auch schneller Verfall. —
Noch alle Herren dieses Landes, von den alten Babyloniern an, hat dasselbe
Schicksal erreicht.
**) Selbst die Regen sind seit der Anlage des Kanals häufiger.
***) Die zugleich nach Indien und Afrika gerichtete, diesem Erdtheil ahn-
liche Halbinsel Arabien, wenig kleiner als Vorderindien und unter gleicher
Breite, hat ihre Schwerpunkte an den Küstenterrassen. Daher die Araber Her-
ren der südlichen Meere, bis Europa den Seeweg nach Indien gefunden;
daher auch als Gründer einer Weltreligion gewaltsame Eroberer der Welt.
Auch Hindnstan die Wiege einer Weltreligion; aber die Hindu ein passives
Binnenvolk.
Der Nil der einzige Strom, der aus der heißen Zone in die nörd-
lich-gemäßigte tritt. Ohne ihn wäre Aegypten die Fortsetzung der Sahara;
diese findet ihr Ende in Arabien, sie ist aber durch das Nilthal und das
rothe Meer durchbrochen. Bis 300 Meilen aufwärts fehlen dem Nil Zu-
flüsse; sie kommen, wie er selbst, theils aus den Abessinischen Alpen, theils
aus dem Hochlande und den Seen diesseits und jenseits des Aequators.
Daher der Reichthum an Wasser, das das ägyptische Land bis zur immer
fort wachsenden Küste mit seinem Schlamme düngt. Das regelmäßige
Steigen und Fallen des Stromes und seine Folgen in Bezug aus materielle
und geistige Entwicklung des Landes ohne Regen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Mekka Asien Indien Afrika Europa Indien
— 74 —
Im eigentlichen Syrien Damaskus, „das Auge des Ostens",
blühend durch Karawanenhandel und Gewerbfleiß (Damascener-
klingen, Atlas). — Nördl. Haleb, die Hptst. Syriens, Handel
nach Persien und Indien.
§ 41. Arabien,
ein dürres, größtenteils unbekanntes Hochl. mit einzelnen Oasen,
umgeben von Randgeb., die steil zur Küste abfallen. Nur die
Küstenländer sind gut angebaut.
* Bodengestalt, Klima und Produkte afrikanisch: Kaffee,
Weihrauch, edle Pferde, Gazellen, Straufse, Löwen, Kamele.
Die Araber, stolz, gastfrei, aber räuberisch, sind meist Nomaden
(Beduinen) und zerfallen in viele Stämme. *
Die reiche W.-Küste ist türkisch, hier Medina, in der großen
Moschee Mohammeds Grab, s. Mekka, Geburtsort Mohammeds,
Hauptwallfahrtsort zu dem wunderthätigen schwarzen Steine, der
K a a b a.
* Im S. Mokka, Ausfuhrhafen für Kaffee. Die ganze Küste
durch Kanäle bewässert, ist voll Palmen- und Kaffee-Gärten.
Im S.w. die englische Fest. Aden auf einer felsigen H.i., „das
Gibraltar des Ostens", Kohlenniederlage für die Dampfer von
Sues nach Bombay (Chioa, Japan). *
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72
vierter Abschnitt.
Kulturvölkern des Altertums waren Assyrer, Babylonier, Phönizier
semitischen Stammes.
V. Die Jndogermanen oder Arier sind die hochentwickeltste aller
Menschenrassen, die eigentlichen Träger der Kultur der Menschheit, die
auch die semitischen Kulturelemente in sich aufgenommen und weiter ent-
wickelt haben.
Körperlich zeichnen sie sich durch eine ebenmäßige Ausbildung aller Körperteile,
hohe, gewölbte Stirn und ovales Gesicht ans. Die Hautfarbe ist hell, Haar- und Bart-
wuchs stark, das Haar weich und meist wellig oder lockig, braun, schwarz oder blond.
Der asiatische Zweig der Jndogermanen umfaßt die Hindu, die Völker
Irans und die Armenier.
Die Gesamtbevölkerung Asiens beträgt 820 Millionen,
mehr als die Hälfte der gesamten Menschheit. Auch an Dichtigkeit der
Bevölkerung wird Asien nur von Europa übertroffen. Es kommen in Asien
19 Bewohner auf 1 qkm. Im einzelnen aber weist der Erdteil die größten
Gegensätze in Bezug auf Bevölkerungsdichte auf.
Von den Religionen zählen in Asien der Islam und der Buddhismus die
meisten Bekenner. Christlich sind nur die Armenier, die in Nord-Asien zahlreichen
Russen und, durch diese bekehrt, einige der nördlichen mongolischen Stämme; dazn
die in geringer Zahl vorhandenen sonstigen Europäer.
§ 90. Vorder-Asien.
I. Die asiatische Türkei siehe Teil I § 53.
Ii. Kaukasien siehe folgenden §.
Iii. Arabien, die größte der asiatischen Halbinseln, gleicht in Bau
und Klima durchaus Nord-Afrika. Es ist ein 900—1000 m hohes Tafelland,
das von Randgebirgen umgeben ist. Es gehört zu den heißesten Ländern
der Erde. Das Innere ist außerordentlich trocken und hat daher überall
Wüsten- oder Steppencharakter. Ständig fließende Gewässer fehlen ganz.
Die Küstengebiete sind meistens regenreicher und gestatten daher Ackerbau.
In der Vegetation Arabiens spielen Dattelpalmen und Gummi-Akazien - die
Hauptrolle. An der Westküste hat der Kaffeebaum besonders günstige Bedingungen
für sein Gedeihen gefunden. Die Tierwelt ist ganz afrikanisch.
Die Araber haben, wie alle Wüstenbewohner, einen schlanken, hageren, aber
muskulösen Körperbau. Sie sind ein hochbegabtes Volk; scharfer Verstand und poetischer
Sinn (Märchen, Fabeln) sind ihnen eigen. Sie zeichnen sich durch stolzen Freiheitssinn,
Tapferkeit, ritterliches Benehmen und Gastfreundschaft aus. Schattenseiten ihres
Charakters sind ihre Habsucht, Grausamkeit und religiöser Fanatismus, der christlichen
Reisenden das Eindringen in das Land fast unmöglich macht. Die Bewohner des
Innern sind meist Nomaden ( Beduinen, d, h. Wüstenbewohner), in zahlreiche Stämme
zersplittert (das Stammesoberhaupt heißt Scheich, der Fürst mehrerer staatlich ver-
bundener Stämme Emir). Neben dem einhöckerigen Kamel sind Pferd und Schaf
ihre wichtigsten Haustiere. Die Pferdezucht hat von alters her hier eine besondere
Pflege gefunden und die edelsten Rassen hervorgebracht. An der Küste und in den
wasserreicheren Gegenden des Innern haben die Araber feste Niederlassungen, treiben
Ackerbau und lebhaften Handel.
Die Westküste ist in türkischem Besitz. In der nördlichen Landschaft
Hedschäs die heiligen Stätten der Mohammedaner. Mekka, die Geburts-
stadt Mohammeds; in der Hauptmoschee das Heiligtum der Kaaba mit
dem eingemauerten schwarzen Stein (wahrscheinlich Meteorstein), der
schon vor Mohammeds Zeit abgöttisch verehrt wurde. (Abb. 37.) Mediua
weiter nördlich mit der Grabmoschee Mohammeds.
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20
Die Zahl der Bewohner Palästinas beträgt vielleicht ^Millionen (zur Zeit
Salomos 4 Millionen?). Sie sind zu 80% Mohammedaner, und zwar Syrer
und Araber. Türken sind nur in geringer Zahl vorhanden, ebenso Juden, Griechen
und „Franken" (Westeuropäer). Das Deutschtum wird in erster Linie vertreten
durch die 1300 württembergischen Templer (s. oben).
Einpräge- und Wiederholungsaufgaben zu Syrien und Palästina.
1. Benenne die Eintragungen in Skizze 1, § 247!
2. Namenzusammenstellung s. später bei § 253 I.
Arabien.
§ 250 I. Das Land. Diese größte aller Halbinseln ist über 5mal so groß wie
Deutschland, hat aber nur etwa 5 Millionen Einw. — Umgrenzung nach der
Karte! — a) Das innere Hochland, im Mittel etwa 1000 m hoch, ist eiue zweite
Sahara. — b) Die Randgebirge (nach der Karte: wo sind keine?), steigen meist in
Terrassen zur Küste hiuab, bekommen mehr Regen und haben vielfach fruchtbare
Täler und Gehänge. Am bevorzugtesten durch Niederschläge (etwa 50—60 cm,
Deutschland 65) ist die Landschaft Jemen, das „Glückliche Arabien" (Arabia felix),
auf der Südspitze, in der das Randgebirge seiuen höchsten Punkt erreicht (3150 m).
Hier findet sich ein geradezu üppiger Pflanzenwuchs. Prächtige Wälder bedecken
die Gehänge, und auf den Terrassen wird bis hoch hinauf die Kultur des Kaffee-
baumes betrieben, der hier (bei Mocha) und im südlichen Abessinien seine Heimat
hat. Hier auf der Südecke liegt auch — in einem ausgebrauuteu Krater, in dem
„Punschkessel des Teufels" — die englische Festung Aden O, das „Gibraltar
des Ostens", als Kohlenstation und Stützpuukt für den Jndienhaudel äußerst
wichtig. Auch die in der Bab el Mandeb — d. i. „Tor der Totenklage" (Stürme!)
— gelegene vulkanische Insel Perim haben die Engländer befestigt. — Außer
Jemen liegt an der Küste des Roten Meeres, und zwar an ihrer nördlichen Hälfte,
hart neben der Stadt, die andere — Sarona genannt (250 Seelen) — 3 km weiter entfernt
an der Bahn nach Jerusalem.
In Samaria: Sichem (jetzt Nabnlns) A, ist vielleicht die zweitgrößte Stadt Palästinas,
liegt in einem quellen- und gartenreichen Tal, zwischen Ebal und Garizim und treibt regen
Handel mit dem Ostjordanland. — Von Samaria finden sich stattliche Trümmerreste bei dem
Dorf Sebästje.
In Galiläa (anmutige, fruchtbare Landschaft mit 10% Wald): — Bei einem ärmlichen,
schmutzigen Dorf (Tabarije) liegen die Ruinen von Tiberias. Auch Knperiunim ist heute
eine Trümmerstätte (bei dem Dorfe Tell Hnm). Nazareth, westlich vom vulkanischen Tabor,
hat 10 Taus. Einwohner, davon 2/3 (arabische) Christen, 1/z Mohammedaner und ist eine be-
triebsame Stadt (Verkündigungskirche). — Nördlich vom Vorgebirge Karmel liegt der Hafen
Alka (Akko) mit verfallenen Befestigungen. (In den Kreuzzügen viel umkämpft, „Kirchhof
der Christenheit"; von 1192—1291 Sitz des Johanniterordens; 1291 als letzte christliche Be-
fitznng endgültig an die Türken gefallen; 1799 durch Napoleon vergeblich belagert.) Der Handel
Akkas wird infolge Versandung überflügelt von dem Haifas O, das malerisch am Fuß des
Karmels liegt. Hier ebenfalls eine blühende Templer-Kolonie (f. bei Jerusalem); Anschluß an
die Hedschasbahn.
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Extrahierte Personennamen: Tiberias Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Salomos Deutschland Deutschland Mocha Abessinien Jerusalem Samaria Sichem Garizim Samaria Galiläa Nazareth Akko Jerusalem
§ 251 Mesopotamien. 22
die Randgebirgslandschaft Hedschas (= Mittelland) mit den heiligen Städten
Mekka ß (Geburtsort Mohammeds; Kaaba; jährlich 150 000 Pilger) und Medina
(seine Grabesstadt). Das Hedschas wird jetzt durchzogen von der wichtigen Hedschas-
Bahn, die bis Dschidda A, dem Hafen Mekkas, führen wird. — Das Küsten-
land am Persischen Meerbusen (El Hasa) hat vorzügliche Datteln^). Dem
Städtchen Kueit im gleichnamigen Staate winkt als mutmaßlichem Endpunkt
der Bagdadbahn eine bedeutende Zukunft. Das Jmamat Oman (Hafen Maskat)
mit einem bis 3020 in ansteigenden Hochgebirge ist dem Namen nach selbständig,
in Wirklichkeit aber eine britische Schutzherrschaft.
Ii. Das Volk. Mohammedanische Araber (Semiten). Unter den noch völlig un-
abhängigen Bewohnern des Innern sind die in Zelten wohnenden, umherschweifenden, ränbe-
rischen Beduinen bekannt, die unter eigenen Stammeshäuptern, den Scheits oder Schßchs,
stehen. Berühmt sind die Pferde und Reitkamele der Araber.
Zu Arabien muß auch die Halbinsel Sinai gerechnet werden (so groß wie
Hannover mit Schleswig-Holstein; zwischen welchen Golfen?), die politisch aller-
dings zu Ägypten gehört. Den Norden bildet eine Kalkstein-Wüste (et Tih); im
Süden steigt das wilde und öde granitische Sinaigebirge bis zu 2600 m an.
Welcher von den Gipfeln der Gesetzgebungsberg ist, steht nicht fest. Die Bewohner,
im Altertum die Amalekiter, find heute Beduinen.
Mesopotamien,
§ 251 d. h. Zwischen-Strom-Land., Sprich kurz über Euphrat und Tigris! Ihre
Vereinigung heißt Schatt el Arab. — Ein regenarmes Steppengebiet. Im
Norden sonnverbrannte, dürre Hochebene, im Süden Schwemmland-Tiefebene.
Seit dem Verfall der staunenerregenden uralten Bewässerungsanlagen teils
Wüste, teils (infolge der Überschwemmungen des Euphrat-Tigris) Sumpf. Nur
weuig Kulturland an einigen noch vorhandenen Kanälen. Durch die (unter
deutscher Leitung) im Bau befindliche Bagdadbahn (Endpunkt Basra) und die
unter englischer und deutscher Führung in Angriff genommenen Bewäfferungs-
arbeiten wird das äußerst fruchtbare Land sicher bald aufblühen. —
Die Bewohner sind nomadisierende Araber; im Norden wohnen die räuberischen Kurden.
(Städte und historische Stätten.) Bei weitem die größte Stadt ist heute Bagdad G,
am Tigris, da, wo er sich dem Euphrat bis auf 18 km nähert, eine der heißesten Städte,
berühmt durch seine Basare; zur Zeit des Kalifen Harun al Raschid vielleicht die erste Stadt
der Erde (2 Millionen Einw.?). — Südlich davon am Euphrat die Ruinen von Babylon.
— Am Schatt el Arab liegt inmitten eines großen Dattelpalmenhaines Basra O, das
Handel und Industrie treibt. In Obermesopotamien ist Mosuld am Tigris die größte
Stadt, dessen berühmte Musfeliuwebereien aber eingegangen sind. Am gegenüberliegenden
östlichen User befinden sich die Ruinen von Ninive. — Am Südrand Armeniens liegt östlich
vom Euphrat Urfa D, das Edefsa der Kreuzfahrer. Die Stadt soll mittels einer beiharran
(südlich von Ursa) abzweigenden Linie an die Bagdadbahn angeschlossen werden. Harran ist das
biblische Haran, in dem Abraham auf seiner Wanderung von Ur nach Kanaan Wohnung nahm.
1) Die der Küste vorgelagerten englischen Bahröin-Inseln sind durch ihre Perlen-
fifcherei berühmt.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Mohammeds Harun Abraham
137 Asien. _§ 71
Der Bodenbau ist an die Oasen und einzelne Küstengebiete gebunden. Der Hauptuutz-
bäum ist die Dattelpalme. An (Mokka-)Kaffee werden etwa 5 Taus, t gewonnen und besonders
von Aden aus in den Handel gebracht. (Welterzeugung I Mill. t, davon Brasilien allem 700 Taus. t.)
Der Hauptreichtum des Arabers sind das Dromedar und das berühmte arabische Pferd, das in
seiner edelsten Gestalt Mittelarabien (Nedschd) angehört. — Von Industrie kann man kaum
reden, wichtiger ist der Handel.
Bon großer Bedeutung wird die Hedschasbahn werden, die, von Damaskus
ausgehend und zunächst nach Süden durch das Ostjordanland führend, Medina
bereits erreicht hat und über Mekka nach Dschidda weitergebaut werden soll. Sie
wird nicht nur für die Pilger au die Stelle einer (von Damaskus an gerechnet)
vierwöchigen beschwerlichen Wanderung eine 60—70 stündige Bahnfahrt setzen
und Arabien das Getreide Syriens (Haurans) zuführen, sondern vor allen
Dingen auch die türkische Macht in Arabien befestigen helfen. Gebaut
wurde sie bezeichnenderweise nicht mit ausländischem Kapital, sondern mittels
freiwilliger Spenden aus der ganzen mohammedanischen Welt (unter deutscher
Leitung).
5. Mesopotamien.
Zur Wiederholung des Präparandenstoffes: Wo Bagdad H, Basra □, Kuweit Q,
Mosul 4 Urfa % die Ruinen von Babylon und Ninive?
5a. Geschichtliches und Wirtschaftliches über Mesopotamien.
a) Geschichtliches. Das älteste Reich iu Mesopotamien war Babylonien in Nieder-
Mesopotamien, dessen Gründung nm 2700 v. Chr. von Ur ausging. Um 900 geriet dies altbaby-
lonische Reich unter die Herrschaft Assyriens in Nordn^efopotamieu, das ursprünglich von
Babylonien aus gegründet war. 606 aber machte sich Babylonien (unter Nabopolassar, mit
Hilfe der Meder) wieder frei und unterwarf nun Assyrien. Nach kurzer Blütezeit (Nebnkadnezar!)
wurde dieses neubabylonische oder chaldäische Reich 538 eine Beute der Perser (Kyros),
deren Herrschaft 33 v. Chr. durch Ale xauder von Mazedonien abgelöst wurde. Nach seinem
Tode kam es an das Teilreich der Syrer. Unter Trajan war es kurze Zeit römischer Besitz.
640 n. Chr. wurde es von den Kalifen (Nachfolger Mohammeds) erobert und gelangte später
als Kalifat Bagdad unter Harun al Raschid (um 800, dem Helden von „Taufend und eine
Nacht") zu höchster Blüte. 1258 wurde dem Kalifat durch die Mongolen (Goldene Horde)
ein Ende gemacht. Soweit das Land nicht schon damals verwüstet wurde, besorgte das um 1400
der Mongolenfürst Timur aufs gründlichste. Die Türken, in deren Besitz Mesopotamien 1638
kam, besinnen sich erst jetzt auf ihre Pflicht, dem unglücklichen Lande wieder aufzuhelfen (Bagdad-
bahn, geplante künstliche Bewässerungen).
d) Bewohner und Kulturverhältnisse. Die 1 % Millionen Bewohner (4—5 auf 1 qkm)
sind fast ganz Araber. Soweit sie Beduinen sind, leben sie von Viehzucht und — gleich den
Kurden im äußersten Norden — von Ranb. Nicht umsonst findet sich bei jedem größeren Ort
ein hoher Trutzturm („Mestal") aus Lehm. Mesopotamien steht eben noch im Zeitalter des
Faustrechts. Unter diesen Umständen können die wirtschaftlichen Verhältnisse nur trostlose sein.
Der Ackerbau wird sich erst wieder heben, wenn die geplanten Wasserregulierungen, die im
Altertum als Sehenswürdigkeit galten, ausgeführt sind. Die wichtigste Nutzpflanze ist heute
die Tattelpalme, und Basra allein führt für 22 Mill. Mk. Datteln aus. Auch Gerste wird
ausgeführt. Die Industrie erzeugt namentlich Teppiche und Kamelhaargewebe.
Für den Handel ist die Dampfschiffahrt auf dem Tigris (bis Bagdad hinauf)
von Bedeutung (zu 4/5 englisch). Der Enphrat ist kaum schiffbar. Die einheimischen
Schiffer fahren auf Flößen aus aufgeblasenen Schläuchen talabwärts und
schaffen dann die Schläuche aus Kamelen oder Maultieren wieder zurück, genau
so, wie es auch schon im alten Assyrien geschah. Neues Leben wird in dem er-
storbenen Lande voraussichtlich die Bagdödbahn wecken.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
§108 Afrika. 172
des ehemaligen Memphis, die gewaltigsten sind. .Später, von 2160—2000, war dann das „hundert-
torige" Theben, nördlich von Assuan, die glanzende Hauptstadt des ägyptischen Reiches.
2. Das Mittlere Reich (2000—1550 v. Chr.) stand für kurze Zeit unter der Herrschaft eines
asiatischen Hirtenvolkes, der Hykfos. (Dieser Periode gehört der sagenhafte König Sefostris an.)
3. In der Zeit des Neuen Reiches (1550—1100) wurde Ägypten eine Großmacht. Einer
der mächtigen Könige dieser Zeit (Amenophis Iii.) erbaute den Tempel von Luksor^). Er staud,
wie sein Nachfolger, in regem Briefwechsel mit den mächtigen Herrschern von Babylon und
Assyrien^). Ramses Ii., der Große (um 1300), ließ in Theben großartige Tempel und
Paläste errichten. Unter Ramses, dessen Mumie sich jetzt im Museum zu Kairo befindet,
mußten die Kinder Israel im östlichen Nildelta (Gosen) Frondienste leisten.
4. Die Zeit der Fremdherrschaft, 1100—663 v. Chr. Nach wechselvollen Zeiten, in die die
Besieguug des Königs Rehabeam von Juda 930 fällt, stand Ägypten für kurze Zeit unter der
Herrschaft äthiopischer (nubischer) und später unter der assyrischer Fürsten.
663 gelang es Psammetich I., Ägypten wieder zu einem selbständigen, einigen Reiche zu
machen (Hauptstadt Sais, in Unterägypten, am westlichen Nilarm). Mit ihm beginnt die Spät-
zeit (663—332 v. Chr.), deren Abschluß die Perserherrschaft bildet (der Perserkönig Kambyses,
Sohn des Cyrns).
5. 200 Jahre später, 332 v. Chr., fiel Ägypten nach dem Untergange des Perserreiches in
die Hände Alexanders des Großen, der Alexandria gründete, das bald ein Mittel-
Punkt des Welthandels und griechischer Geistesbildung wurde. Mit ihm begann die
griechisch-römische Zeit (332 v. Chr. bis 640 n. Chr.). Bei Alexanders frühem Tode, 323, kam
Ägypten an das Teilreich des Ptolemäus. Unter seinen Nachfolgern, den Ptolemäern,
war dann Ägypten zeitweilig der mächtigste Staat der Welt, geriet aber allmählich immer
mehr unter römischen Einfluß. Die Königstochter Kleopatra (um 30 v. Chr.) wußte sich durch
Bestrickung Cäsars und Antonius' noch die Herrschaft zu erhalten; dann aber wurde Ägypten
vollständig ein Teil des Römerreichs. Bei der Teilung des römischen Reiches, 395 n. Chr.,
kam das Land an Ost-Rom, mit dem es dann langsam verfiel.
6. 640 wurde Ägypten ein Teil des mohammedanischen (Kalifen-) Reiches, und die Ägypter,
die früh christlich geworden waren, nahmen (mit Ausnahme der Kopten, § 109) den Islam an.
B. Neuere Geschichte. Unter den Kalifen wurde 969 n. Chr. Kairo gegründet und zur
Hauptstadt erhoben. Die glanzvollsten Jahre des Kalifats erlebte Ägypten unter dem Sultan
Säladin (1169—93), einem kurdischen Söldnerführer, der sich selbständig gemacht hatte. Er
unterwarf Syrien, besiegte 1187 die Kreuzfahrer und eroberte Jerusalem. Nachdem Ägypten
dann noch 250 Jahre unter der Schreckensherrschaft der Mamelucken (urfprüuglich Leibgarde des
Sultans) gestanden hatte, wurde es 1517 eine türkische Provinz. 1798 besiegte Napoleon I., der
England injndien schädigen wollte (Ägypten das Turchgangeland!), die erneut mächtig gewordeneu
Mamelrckea in der Schlacht bei den Pyramiden, doch wurde seine Flotte im folgenden Jahre
von den Engländern unter Nelson bei Abukir vernichtet. 1799 riefen die Verhältnisse in Frank-
reich Napoleon zurück, und 1801 übernahmen die Türken wieder die Herrschaft. Der türkische
Statthalter (Pascha) Ismail Pkscha, der Hauptförderer des Sueskaualbaus (1869 vollendet),
wußte sich 1867 zum erblichen Vizekönig (Khedwe) zu macheu. Während seiner Regierung
wurde die ägyptische Herrschaft fast bis an die Nilquellseen ausgedehnt. 1882 landeten die Eng-
länder Truppen in Alexandria unter dem Vorwande, einen Militäraufstand ^niederzuschlagen,
blieben im Lande und zogen allmählich die ganze Verwaltung an sich. So ist Ägypten heute in
Wirklichkeit eine britische Kolonie und nur noch dem Namen nach eine türkische Provinz3).
Der ägyptische Sudan war bereits infolge eines Aufstandes desmahdi, eines ehemaligen
nubischen Sklavenhändlers, 1884 verloren gegangen. Von 1896—99 eroberten ihn die Engländer
*) Neben und an der Stelle des alten Theben. Hier war schon zur Zeit des „Mittleren
Reiches" die Tempelstätte Karnak entstanden. Heute gehören die Ruinen von Theben-Luksor-
Karuak (Theben auf beiden Seiten, Lukfor und Karuak auf dem Ostufer des Nils) zu deu be-
suchtesten der Erde. Der Ammonstempel in Karnak übertrifft an Ausdehnung alle
Gebäude der Erde.
2) 1887 wurde bei El Amarua iu Oberägypten eine große, interessante Briefsammlung
entdeckt. Die Mitteilungen wurden in jenen alten Zeiten in Keilschrift auf Tontafeln geschrieben,
und diese wurden gebrannt; sie waren dann haltbarer und konnten nicht „verbessert" werden.
Zum Schutze erhielten sie einen Briefumschlag aus Ton, der vom Empfänger zerbrochen wurde.
Auf ihm stand die Adresse des Empfängers.
3) Ägypten ist ein der Türkei zinspflichtiger Staat (jährliche Abgabe 15 Mill. M) unter
einem sonst, wenigstens dem Namen nach, unumschränkt herrschenden selbständigen Vizekönig
oder Khed!ven, dessen Würde erblich ist. Heer und Verwaltung sind seit 1882 ganz in den Händen
der Engländer.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Amenophis_Iii Amenophis Ramses Ramses Psammetich_I. Perserkönig_Kambyses Alexanders Alexanders Cäsars Napoleon_I. Napoleon Ismail_Pkscha Karuak
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Memphis Theben Assuan Theben Kairo Israel Gosen Juda Nilarm Alexandria Alexanders Ost-Rom Kairo Syrien Jerusalem England Frank- Alexandria Karnak Theben-Luksor-
Karuak Theben Karnak El_Amarua